Donnerstag, 21. Januar 2021

Es war spät geworden, als ich heute Goethe verließ. Er küßte mir die Stirn beim Abschiede, was sonst nie seine Gewohnheit ist. Ich wollte im Dunkeln die Treppe heruntergehen; aber er litt es nicht, sondern hielt mich fest beim Arme, bis er jemand geklingelt, der mir leuchten mußte. Noch in der Thür warnte er mich, daß ich auf meiner Hut sein und mich vor der rauhen Nachtluft in Acht nehmen sollte. Weichmüthiger, als bei Wieland's Tode, habe ich Goethe nie zuvor gesehen und sah ihn auch nachher nie wieder so.

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