Jedem
Alter des Menschen antwortet eine gewisse Philosophie. Das Kind erscheint als
Realist; denn es findet sich so überzeugt von dem Dasein der Birnen und Aepfel
als von dem seinigen. Der Jüngling, von inneren Leidenschaften bestürmt, muss
auf sich selbst merken, sich vorfühlen: er wird zum Idealisten umgewandelt.
Dagegen ein Skeptiker zu werden hat der Mann alle Ursache; er tut wohl zu
zweifeln, ob das Mittel, das er zum Zwecke gewählt hat, auch das rechte sei.
Vor dem Handeln, im Handeln hat er alle Ursache, den Verstand beweglich zu
erhalten, damit er nicht nachher über eine falsche Wahl sich zu betrüben habe.
Der Greis jedoch wird sich immer zum Mystizismus bekennen. Er sieht, dass so
vieles vom Zufall abzuhängen scheint: das Unvernünftige gelingt, das Vernünftige
schlägt fehl, Glück und Unglück stellen sich unerwartet ins Gleiche; so ist es,
so war es, und das hohe Alter beruhigt sich in dem, der da ist, der da war, und
der immer da sein wird.
Mittwoch, 27. März 2019
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