Samstag, 10. Juli 2010
Sie erinnern sich, der lezten Zeiten die ich bey Ihnen, eh ich
hierhergieng zubrachte, unter solchen fortwährenden Umständen würde ich gewiß
zu Grunde gegangen seyn. Das Unverhältniß des engen und langsam bewegten
bürgerlichen Kreyses, zu der Weite und Geschwindigkeit meines Wesens hätte mich
rasend gemacht. Bey der lebhaften Einbildung und Ahndung menschlicher Dinge,
wäre ich doch immer unbekannt mit der Welt, und in einer ewigen Kindheit
geblieben, welche meist durch Eigendünkel, und alle verwandte Fehler, sich und
andern unerträglich wird.
Wie viel glüklicher war es, mich in ein Verhältniß gesezt zu sehen, dem
ich von keiner Seite gewachsen war, wo ich durch manche Fehler des Unbegrifs
und der Übereilung mich und andere kennen zu lernen, Gelegenheit genug hatte,
wo ich, mir selbst und dem Schicksaal überlaßen, durch so viele Prüfungen ging
die vielen hundert Menschen nicht nöthig seyn mögen, deren ich aber zu meiner
Ausbildung äußerst bedürftig war. Und noch iezt, wie könnte ich mir, nach
meiner Art zu seyn, einen glüklichern Zustand wünschen, als einen der für mich
etwas unendliches hat.
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