Dein Büchlein war
mir willkommen, weil ich nach deiner Ankündigung daraus deine Überzeugung, die
sich in früheren und späteren Tagen gleich geblieben, und zu eben der Zeit den
eigentlichen statum controversiae so mancher philosophischen Streitigkeiten
erfahren sollte, deren wunderlichen decurs ich, mit mehr oder weniger
Aufmerksamkeit, selbst erlebt hatte. Diesen Gewinn habe ich nun auch davon und
soll dir dagegen der gebührende dank abgestattet seyn. ich würde jedoch die
alte Reinheit und Aufrichtigkeit verletzten, wenn ich dir verschweige, daß mich
das Büchlein ziemlich indisponirt hat. ich bin nun einmal einer der Ephesischen
Goldschmiede, der sein ganzes Leben in Anschauen und Anstaunen und Verehrung
des wunderwürdigen Tempels der Göttin und in Nachbildung ihrer geheimnisvollen
Gestalten zugebracht hat, und dem es unmöglich eine angenehme Empfindung
erregen kann, wenn irgend ein Apostel seinen Mitbürgern einen und noch dazu
formlosen Gott aufdringen will. Hätte ich daher irgend eine ähnliche Schrift
zum Preis der großen Artemis herauszugeben, (welches jedoch meine Sache nicht
ist, weil ich zu denen gehöre, die selbst gern ruhig seyn mögen und auch das
Volk nicht aufregen wollen,) so hätte auf der Rückseite des Titelblatts stehen
müssen: »Man lernt nichts kennen, als was man liebt, und je tiefer und
vollständiger die Kenntniß werden soll, desto stärker, kräftiger und lebendiger
muß Liebe, ja Leidenschaft seyn.«
Du erlässest mir,
wie billig, eine weitere Ausführung dieses Textes, denn da du deine Seite so
gut kennst, so weißt du auch alles, was die anderen zu sagen haben.