So
wurde ich denn als ein junger Bewohner einer großen Stadt von einem Gegenstand
zum andern hin und wider geworfen, und es fehlte mitten in der bürgerlichen
Ruhe und Sicherheit nicht an gräßlichen Auftritten. Bald weckte ein näherer
oder entfernter Brand uns aus unserm häuslichen Frieden, bald setzte ein
entdecktes großes Verbrechen, dessen Untersuchung und Bestrafung die Stadt auf
viele Wochen in Unruhe. Wir mußten Zeugen von verschiedenen Exekutionen sein,
und es ist wohl wert, zu gedenken, daß ich auch bei Verbrennung eines Buchs
gegenwärtig gewesen bin. Es war der Verlag eines französischen komischen
Romans, der zwar den Staat, aber nicht Religion und Sitten schonte. Es hatte
wirklich etwas Fürchterliches, eine Strafe an einem leblosen Wesen ausgeübt zu
sehen. Die Ballen platzten im Feuer und wurden durch Ofengabeln aus einander
geschürt und mit den Flammen mehr in Berührung gebracht. Es dauerte nicht
lange, so flogen die angebrannten Blätter in der Luft herum, und die Menge
haschte begierig darnach. Auch ruhten wir nicht, bis wir ein Exemplar auftrieben,
und es waren nicht wenige, die sich das verbotne Vergnügen gleichfalls zu
verschaffen wußten. Ja, wenn es dem Autor um Publizität zu tun war, so hätte er
selbst nicht besser dafür sorgen können.
Freitag, 1. Juli 2016
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