Darf ich mich, mein Verehrtester, in altem Zutrauen
ausdrücken, so gesteh ich gern daß in meinen hohen Jahren mir alles mehr und
mehr historisch wird: ob etwas in der vergangenen Zeit, in fernen Reichen oder
mir ganz nah räumlich im Augenblicke vorgeht, ist ganz eins, ja ich erscheine
mir selbst immer mehr und mehr geschichtlich; und da mir meine gute Tochter
Abends den Plutarch vorlies't, so komm ich mir oft lächerlich vor, wenn ich
meine Biographie in dieser Art und Sinn erzählen sollte.
Verzeihen Sie mir dergleichen Äußerungen! im Alter
wird man redselig und da ich dictire, kann mich diese Naturbestimmung gar wohl
auch überraschen.
Lassen Sie uns beiderseits von Zeit zu Zeit einen
Anklang fortwährenden Daseyns nicht vermissen.