... Und darum ist die
Goethesche Welt häufig einem jähen Verblassen ausgesetzt, fällt es wie Mehltau
und Reif des Todes plötzlich auf ihre mittaglichen Schäferspiele, dass ihre
Gestalten sich in Schatten und Lemuren wandeln. Man erinnere sich, wie z.B. Wilhelm
Meisters Lehrjahre zum Schluss hin immer hölzerner, magerer und frostiger
werden, um mit dem schauerlichen Symbol der Einbalsamierung der toten Mignon
abzuschliessen. Man sehe in den Wanderjahren die gespenstischen Revenants aus
dem ersten Teil, da denn selbst Philine dem Schicksal nicht entgeht, den Tod
ihrer Jugend zu überleben. Man würdige zumal den zweiten Faust mit seinem
Triumph des Gespensterhimmels, des hohlen Jenseits über die wenigstens doch
farbige Hölle.