Donnerstag, 1. Februar 2007

Die Menge, die Majorität, ist notwendig immer absurd und verkehrt; denn sie ist bequem, und das Falsche ist stets viel bequemer als die Wahrheit. Letztere will ernst erforscht und rücksichtslos angeschaut und angewendet sein; das Falsche aber schmiegt sich an jede träge, bequeme oder törichte Individualität an, ist wie ein Firnis, mit dem man leicht alles übertüncht.
Goethe hat in etwas den Vorzug vor allen seiner Zeit: dass er nie tadelt. Er entwickelt die Unarten, aber er schilt sie nicht. Er bemerkt die Fehler als Unzulängliches, aber er prätendiert nicht, dass einer sie hätte wissen und ablegen sollen. Darin übertrifft er bei weitem Schiller.
Er liess mich nicht ausreden, sondern unterbrach mich sehr freundlich: Ja, ja, ihr guten Kinder, wenn ihr nur nicht so dumm wäret? - Hierauf liess er mich stehen etc.