Montag, 19. Juni 2006

 

Wir nach allen Seiten hin wohlgesinnten, nach allgemeinster Bildung strebenden Deutschen, wir wissen schon seit vielen Jahren die Verdienste würdiger schottischer Männer zu schätzen. Uns blieb nicht unbekannt was sie früher in den Naturwissenschaften geleistet, woraus denn nachher die Franzosen ein so großes Übergewicht erlangten.

 

In der neuern Zeit verfehlten wir nicht, den löblichen Einfluß anzuerkennen, den ihre Philosophie auf die Sinnesänderung der Franzosen ausübte, um sie von dem starren Sensualism zu einer geschmeidigern Denkart auf dem Wege des gemeinen Menschenverstandes hinzuleiten. Wir verdankten ihnen gar manche gründliche Einsicht in die wichtigsten Fächer britischer Zustände und Bemühungen. 

 

Dagegen mußten wir vor nicht gar langer Zeit unsre ethisch-ästhetischen Bestrebungen in ihren Zeitschriften auf eine Weise behandelt sehen, wo es zweifelhaft blieb, ob Mangel an Einsicht oder böser Wille dabei obwaltete; ob eine oberflächliche, nicht genug durchdringende Ansicht oder ein widerwilliges Vorurteil im Spiele sei. Dieses Ereignis haben wir jedoch geduldig abgewartet, da uns ja dergleichen im eignen Vaterlande zu ertragen genugsam von jeher auferlegt worden.

In den letzten Jahren jedoch erfreuen uns aus jenen Gegenden die liebevollsten Blicke, welche zu erwidern wir uns verpflichtet fühlen und worauf wir in gegenwärtigen Blättern unsre wohldenkenden Landsleute, insofern es nötig sein sollte, aufmerksam zu machen gedenken.