Dienstag, 20. Dezember 2011

Ein so geregeltes sinniges Regiment waltet von Fürsten zu Fürsten. Feststehend sind die Einrichtungen, zeitgemäß die Verbesserungen; so war es vor, so wird es nach seyn, damit das hohe Wort eines Weisen erfüllt werde, welcher sagt: »Die vernünftige Welt ist als ein großes unsterbliches Individuum zu betrachten, welches unaufhaltsam das Nothwendige bewirkt und dadurch sich sogar über das Zufällige zum Herrn erhebt.«
Nun aber sey vergönnt, mich von jenen äußern und allgemeinern Dingen zu meinem Eigensten und Innersten zu wenden, wo ich denn aufrichtigst bekennen kann: daß eine gleichmäßige Folge der Gesinnungen daselbst lebendig sey, daß ich meine unwandelbare Anhänglichkeit an den hohenAbgeschiedenen nicht besser zu bethätigen wüßte, als wenn ich, selbigerweise dem verehrten Eintretenden gewidmet, alles was noch an mir ist diesem wie seinem hohen Hause und seinen Landen von frischem anzuzeigen mich ausdrücklich verpflichte.
Wogegen ist denn auch einer Erwiderung gnädigsten Wohlwollens, fortgesetzten ehrenden Vertrauens und milder Nachsicht mich beruhigend getrösten darf, indem ja das von Pawlowsk am 28. Juni d. J. erlassene huldverkündende Schreiben mir ein so entschieden-erfreuliches, fast beschämendes Zeugniß geworden.

Wie sehr dasselbe mich erquickend aufregte, wie dankbar ich anerkennen mußte, solches von der Hand eines so werthen, längst geschätzten, geliebten Mannes zu erhalten, hoffe ich bald mündlich mit kräftigern Worten ausdrucken zu können.


Gegenwärtig füge nur die Bitte hinzu, Ew. Hochwohlgeboren mögen sich eifrigst verwenden, daß Vorstehendes, wenn auch seltsam scheinend, jedoch aus den eigensten Zuständen und treusten Gesinnungen hervorgegangen, zu ruhiger Stunde von unsern höchsten Herrschaften gnädigst nachsichtig aufgenommen werden möge.
Ein baldiges frohes Wiedersehen hoffend, unterzeichne mich in vorzüglichster Hochachtung.

Da Beyliegendes, in den ersten Tagen meines Hierseyns Verfaßtes, zum Absenden bereit mir vor Augen liegt, darf ich Ew. Hochwohlgeboren nicht verbergen daß ein Zweifel mich beunruhigt: ob es denn auch schicklich sey, den Monolog des wunderlich nachsinnenden Einsiedlers zu einer Epoche darzubringen, wo Hof und Land sich in lebendigster Theilnahme bewegen.
Indessen, da es noch ungehöriger seyn müßte zu schweigen, so gebe diese Blätter Ew. Hochwohlgeboren zutraulich in die Hände, ganz Dero Beurtheilung überlassend, ob Dieselben vorerst nur den Inhalt und sodann später das Ausführlichere geziemend vorlegen wollen. Freundschaftlichem einsichtigen Ermessen eine dem Augenblick anpaßliche Behandlung völlig anheimgebend.