Einen
guten Gedanken, den wir gelesen, etwas Auffallendes, das wir gehört, tragen wir
wohl in unser Tagebuch. Nähmen wir uns aber zugleich die Mühe, aus den Briefen
unserer Freunde eigentümliche Bemerkungen, originelle Ansichten, flüchtige
geistreiche Worte auszuzeichnen, so würden wir sehr reich werden. Briefe hebt
man auf, um sie nie wieder zu lesen; man zerstört sie zuletzt einmal aus
Diskretion, und so verschwindet der schönste, unmittelbarste Lebenshauch
unwiederbringlich für uns und andre. Ich nehme mir vor, dieses Versäumnis
wieder gut zu machen.
Freitag, 2. September 2022
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