Mittwoch, 19. September 2007
Aber ein Wort, ein Laut - allen anderen unvernehmlich - spricht zu ihm in der Sprache der Geister, und er ist plötzlich ein anderer. Die Brauen wölben sich in höheren Bogen, das milde Frühlingslicht der Augen steigert sich zum eindringlichen Sonnenblick, alle Züge bilden sich zu sanftem Ernst, grösser wird die raschere, vorwärts strebende Gestalt. Sie wird zu einem König, der incognito reist, alles in seinem Reich Interessante kennen lernen, über alles sich belehren, dessen Individualität erforschen, jedes Detail durchschauen will. Alles muss ihm Rede stehen, Lebendiges und Totes frägt er aus. Die Spinne muss ihm erzählen, wie nah, oder wie fern sie mit dem Elefanten verwandt sei. Die sieben Schwestern im Prisma müssen ihm verraten, wer ihr Vater gewesen, und welche eigentlich ihre Muttersprache ist, und in welchen Verhältnissen sie miteinander leben. Die Sterne vertrauen ihm die Geheimnisse ihrer Reisen an, sprechen sich aus über die Konstitution ihres unermesslichen Kollektiv-Reichs ... Der Orkan wird zugänglich und mild in seiner Nähe, er flüstert ihm ins Ohr, von wannen er komme ... Ein Gerstenkörnchen vom Himalaja berichtet treulich über alles Merkwürdige jener hohen Provinz ... Plötzlich scheint er genug zu wissen, um sein Incognito abstreifen zu können. Der Reisemantel fällt von seiner Schulter, der König zeigt sich in seiner ganzen Pracht und Herrlichkeit ... Er spricht das Wort der Entscheidung, das Urteil ohne Appellation. Er ordnet, er befiehlt, er herrscht und hat seines Gleichen nicht neben sich. Er lohnt und begnadigt mit einem Strahl aus der Sonne seines Auges ...
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