Samstag, 19. August 2017
Unaufhörlich
rief er sich jene Begebenheit zurück, welche einen unauslöschlichen Eindruck
auf sein Gemüt gemacht hatte. Er sah die schöne Amazone reitend aus den Büschen
hervorkommen, sie näherte sich ihm, stieg ab, ging hin und wider und bemühte
sich um seinetwillen. Er sah das umhüllende Kleid von ihren Schultern fallen;
ihr Gesicht, ihre Gestalt glänzend verschwinden. Alle seine Jugendträume
knüpften sich an dieses Bild. Er glaubte nunmehr die edle, heldenmütige
Chlorinde mit eignen Augen gesehen zu haben: ihm fiel der kranke Königssohn
wieder ein, an dessen Lager die schöne, teilnehmende Prinzessin mit stiller
Bescheidenheit herantritt.
Von dem
Wilhelm Meister und dem Hesperus ab stellen sie alle den Jüngling jener Tage
dar; wie er in glücklicher Dämmerung in das Leben eintritt, nach verwandten
Seelen sucht, der Freundschaft begegnet und der Liebe, wie er nun aber mit den
harten Realitäten der Welt in Kampf gerät und so unter mannigfaltigen
Lebenserfahrungen heranreift, sich selber findet und seiner Aufgabe in der Welt
gewiss wird.
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