Sonntag, 7. Februar 2010
„Die Hauptsache beim Tasso,“ sagte Goethe, „ist die, dass man kein Kind mehr sei und gute Gesellschaft nicht entbehrt habe. Ein junger Mann von guter Familie mit hinreichendem Geist und Zartsinn und genugsamer äusserer Bildung, wie sie aus dem Umgange mit vollendeten Menschen der höheren und höchsten Stände hervorgeht, wird den Tasso nicht schwer finden.“
Herr Kanzler von Müller liess sich melden und setzte sich zu uns. Und so kam das Gespräch wieder auf die vor uns stehende Büste des Dante und dessen Leben und Werke. Besonders ward der Dunkelheit jener Dichtungen gedacht, wie seine eigenen Landsleute ihn nie verstanden, und dass es einem Ausländer umsomehr unmöglich sei, solche Finsternisse zu durchdringen. „Ihnen“, wendete sich Goethe freundlich zu mir, „soll das Studium dieses Dichters von Ihrem Beichtvater hiermit durchaus verboten sein.“
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