Unsre
Dichterin hat vor ein paar Tagen geschrieben und mir ihre Geschichte mit ihrem
Mann und Liebhaber gebeichtet. Sie gesteht, das Leben mit jenem sei ihr fast
unerträglich geworden und sie habe ihn vor einiger Zeit verlassen wollen. Doch
habe sie sich zusammen genommen und sich zur Pflicht gemacht, ferner und
verträglich mit ihm zu leben. Doch hätte sie notwendig noch vorher von ihrem
Liebhaber Abschied nehmen müssen, dies sei die Veranlassung ihrer letzten Reise
gewesen, und diesen Vorsatz habe sie wirklich, obgleich nicht ohne großen
Kampf, vollführt. Von jetzt an hoffe sie alles zu ertragen und endlich noch mit
ihrer Lage zufrieden zu geben. ... Ich weiß nicht, wie ihr zu raten und zu
helfen ist, denn sie schlägt, wie es scheint, zu ihren realistischen Zwecken
gar zu sentimentalische Mittel ein. Fällt Ihnen etwas ein, so teilen Sie mir`s
mit, oder soll ich sie nach W. zu Ihnen schicken? (Schiller, an Goethe)
Montag, 20. Februar 2023
Für die
litterarischen Nachrichten dancke ich sehr. Mit der Kantischen Lehre wird es
gehn wie mit Modefabrickwaaren, die ersten werden am theuersten bezahlt,
nachher macht man sie überall nach und sie sind leichter zu kaufen. Sollte
Reinhold nicht bleiben so wird sich Rath finden. Auf Magister Fichte haben Sie
ja ein Auge. An Schmidt haben wir einen trefflichen Mann.
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