Mittwoch, 12. Februar 2014


Ich bin gar nichts ohne dich.

An***
Ja, ich liebte dich einst, dich, wie ich keine noch liebte;
Aber wir fanden uns nicht, finden uns ewig nicht mehr.
Unser physisches sowohl als geselliges Leben, Sitten, Gewohnheiten, Weltklugheit, Philosophie, Religion, ja so manches zufällige Ereignis, alles ruft uns zu: dass wir entsagen sollen. So manches, was uns innerlich einst angehört, sollen wir nicht nach aussen hervorbilden; was wir von aussen zu Ergänzung unseres Wesens bedürfen, wird uns entzogen, dagegen aber so vieles aufgedrungen, das uns so fremd als lästig ist. Man beraubt uns des mühsam Erworbenen, des freundlich Gestatteten, und ehe wir hierüber recht ins klare sind, finden wir uns genötigt, unsere Persönlichkeit erst stückweis und dann völlig aufzugeben. Dabei ist es aber hergebracht, dass man denjenigen nicht achtet, der sich deshalb ungebärdig stellt; vielmehr soll man, je bitterer der Kelch ist, eine desto süssere Miene machen, damit ja der gelassene Zuschauer nicht durch irgendeine Grimasse beleidigt werden.