Mittwoch, 14. März 2018
Als wir im Dunkel
gegen zehn Uhr nach Hause kamen, klagte Goethe seinen Jammer über dieß
Pestalozzi'sche Wesen. Wie das ganz vortrefflich nach seinem ersten Zweck und
Bestimmung gewesen, wo Pestalozzi nur die geringe Volksklasse im Sinne gehabt,
die armen Menschen, die in einzelnen Hütten in der Schweiz wohnen, und die
Kinder nicht in Schulen schicken können. Aber wie es das Verderblichste von der
Welt werde, so bald es aus den ersten Elementen hinaus gehe, auf Sprache, Kunst
und alles Wissen und Können angewandt werde, welches nothwendig ein
Überliefertes voraussetze, und wo man nicht mit unbekannten Größen, leeren
Zahlen und Formen zu Werk gehen könne. Und nun gar dazu der Dünkel, den dieses
verfluchte Erziehungswesen errege; da sollte ich nur einmal die Dreistigkeit
der kleinen Buben hier in der Schule sehen, die vor keinem Fremden erschrecken,
sondern ihn in Schrecken setzen! Da falle aller Respekt, alles weg, was die
Menschen unter einander zu Menschen macht. »Was wäre denn aus mir geworden,«
sagte er, »wenn ich nicht immer genöthigt gewesen wäre, Respect vor andern zu
haben. Und diese Menschen mit ihrer Verrücktheit und Wuth, alles auf das
einzelne Individuum zu reduciren, und lauter Götter der Selbstständigkeit zu
sein; diese wollen ein Volk bilden und den wilden Schaaren widerstehen, wenn
diese einmal sich der elementarischen Handhaben des Verstandes bemächtigt
haben, welches nun gerade durch Pestalozzi unendlich erleichtert ist. Wo sind
da religiöse, wo moralische und philosophische Maximen, die allein schützen
könnten?«
Goethe klagt, daß er
zur Großfürstin von Oldenburg soll: »Sie haben nichts von mir, und ich nichts
von ihnen, den Herrschaften.« Ich vergleiche die fürstlichen Personen und die
vornehme Welt mit Gewässer, welches um uns herum anschwillt, ein Strom im See
werden kann, worauf man schifft und segelt, sich aber auch wieder verlaufen
kann. Man muß ihm nicht trauen, ist und bleibt Wasser. - Goethe: »Nun, zu hypochondrisch
muß man sie nicht nehmen, aber so als Naturkräfte.« - Goethe speist bei der
Großfürstin.
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