Donnerstag, 10. Oktober 2019


Von meinem breiten Lager bin ich vertrieben,
Nun sitz’ ich an der Erde Nächte, gequält,
Dein Mutwill’ schüret Flamm’ auf Flamme des Herdes,
Verbrennt den Vorrat des Winters und sengt mich Armen. 


Wenn man vorstehendes Liedchen nicht in buchstäblichem Sinn nehmen, nicht jenen Dämon, den man gewöhnlich Amor nennt, dabei denken, sondern eine Versammlung tätiger Geister sich vorstellen will, die das Innerste des Menschen ansprechen, auffordern, hin und wider ziehen und durch geteiltes Interesse verwirren, so wird man auf eine symbolische Weise an dem Zustand teilnehmen, in dem ich mich befand, und welchen die Auszüge aus Briefen und die bisherigen Erzählungen genugsam darstellen. Man wird zugestehen, dass eine große Anstrengung gefordert ward, sich gegen so vieles aufrecht zu erhalten, in Tätigkeit nicht zu ermüden und im Aufnehmen nicht lässig zu werden. 

Du hast mir mein Gerät verstellt und verschoben,
Ich such’ und bin wie blind und irre geworden.
Du lärmst so ungeschickt, ich fürchte, das Seelchen
Entflieht, um dir zu entfliehn, und räumet die Hütte. 




Nachts durch die Stadt spazierend, gelangt' ich zum Molo. Dort sah ich mit einem Blick den Mond, den Schein desselben auf den Wolkensäumen, den sanft bewegten Abglanz im Meere, heller und lebhafter auf dem Saum der nächsten Welle. Und nun die Sterne des Himmels, die Lampen des Leuchtturms, das Feuer des Vesuvs, den Widerschein davon im Wasser und viele einzelne Lichter ausgesät über die Schiffe.
Das dritte Buch von Goethes Italienerinnerungen beginnt mit einem lateinischen Gebet, das Romulus bei der Gründung Roms spricht:

Longa sit huic, aetas dominaeque potentia terrae,
Sitque sub hac oriens occiduusque dies.
(Ovid, Fastorum libri)

Langes Leben sei ihr beschieden und Macht zur Herrschaft über die Welt,
und untertan sei ihr die aufgehende und untergehende Sonne.