Aber
das gestehe ich gern, die Art wie du mich bißher behandelt hast, kann ich nicht
erdulden. Wenn ich gesprächig war hast du mir die Lippen verschloßen, wenn ich
mittheilend war hast du mich der Gleichgültigkeit, wenn ich für Freunde thätig
war, der Kälte und Nachlässigkeit beschuldigt. Jede meiner Minen hast du
kontrollirt, meine Bewegungen, meine Art zu seyn getadelt und mich immer mal a
mon aise gesetzt. Wo sollte da Vertrauen und Offenheit gedeihen, wenn du mich
mit vorsätzlicher Laune von dir stießest.
Freitag, 2. November 2018
Unglücklicher
Weise hast du schon lange meinen Rath in Absicht des Caffees verachtet und eine
Diät eingeführt, die deiner Gesundheit höchst schädlich ist. Es ist nicht genug
daß es schon schwer hält manche Eindrücke moralisch zu überwinden, du
verstärckst die Hypochondrische quälende Kraft der traurigen Vorstellungen
durch ein physisches Mittel, dessen Schädlichkeit du eine Zeitlang wohl
eingesehn und das du, dich wohl befunden hattest. Möge dir die Cur, die Reise
recht wohl bekommen. Ich gebe die Hoffnung nicht ganz auf daß du mich wieder
erkennen werdest. Lebe wohl. Fritz ist vergnügt und besucht mich fleisig. Der
Prinz befindet sich frisch und munter.
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