Donnerstag, 3. September 2015


Alle das Neigen
Von Herzen zu Herzen,
Ach wie so eigen
Schaffet das Schmerzen!

Seinen wirkungsmächtigsten Ausdruck gewinnt zu Goethes Lebzeiten das geschichtsphilosophische Selbstverständnis der Moderne in Hegels historischer Dialektik – weshalb es naheliegt, Goethes Bemerkung über das „närrisch Ding“ des modernen Zeiterlebens auf Hegels Prozessmodell der Geschichtsbewegung zu beziehen, in Hinsicht vor allem auf den Begriff der „Aufhebung“ im System der Hegelschen Dialektik. Hier gilt jede Gegenwart als Durchgangsstadium, das negierend aufzuheben ist im Prozess der Selbstentfaltung des Geistes, der identisch ist mit dem Prozess der Weltgeschichte.    
„Und überhaupt, was ist es und was soll es? – Gott hat sich nach den bekannten imaginierten sechs Schöpfungstagen keineswegs zur Ruhe begeben, vielmehr ist er noch fortwährend wirksam wie am ersten. Diese plumpe Welt aus einfachen Elementen zusammenzusetzen und sie jahraus jahrein in den Strahlen der Sonne rollen zu lassen, hätte ihm sicher wenig Spaß gemacht, wenn er nicht den Plan gehabt hätte, sich auf dieser materiellen Unterlage eine Pflanzschule für eine Welt von Geistern zu gründen. So ist er nun fortwährend in höheren Naturen wirksam, um die geringeren heranzuziehen.“ 

Schröders Antwort ist, wie es scheint, Ihnen sonderbarer als mir vorgekommen. Bey meinem radicalen Unglauben über die Menschen kommt mir so etwas ganz natürlich vor. Eben so möchte ich auch wegen der Aufnahme des Almanachs sagen: wer nicht wie jener unvernünftige Säemann im Evangelio den Saamen umherwerfen mag ohne zu fragen was davon und wo es aufgeht, der muß sich mit dem Publiko gar nicht abgeben.