Eine Folge von sieben Jahren ist
in diesen Tagen verflossen, seit die höchsten H.H. Erhalter der Akademie Jena
das dortige Bibliotheksgeschäft unterzeichneter Behörde gnädigst zu übertragen
geruhten. Die Aufgabe war bedenklich, ja in den ersten Augenblicken nicht zu übersehen.
Mittwoch, 26. Oktober 2016
In einem beengten und durch
Umstände höchst ungünstigen Lokale befand sich ein seit Jahrhunderten
aufgehäufter, aus vielen einzelnen Teilen und Sammlungen übereinander
gedrängter, keineswegs geordneter Bücherschatz; diese Masse sollte geregelt und
zugleich die heranzubringende Schloßbibliothek eingeschaltet werden. Unmöglich
schien es, bei erster näherer Ansicht, einen allgemeinen Plan des gehörigen
Verfahrens alsobald zu entwerfen; daher man, wie Ärzte bei rätselhaften Krankheiten,
sich nur schrittweise bewegte, um vor allen Dingen die auffallenden Übel, die
größten Hindernisse zu beseitigen.
Zugleich müßte man gegenwärtig
aufgeben, eine Schilderung des damaligen Zustandes zu entwerfen, wenn nicht die
höchsten Herrn Erhalter Selbst sowohl als Ihre ersten Staatsdiener durch eigene
Einsicht und getreue Berichte, von ausgezeichnet tüchtigen und redlichen Männern
entworfen, sich davon vorläufig genugsam hätten überzeugt gesehen. Dabei bleibt
gern und dankbar einzugestehen, daß man aus einer einsichtig bemühten Vorarbeit
des Staatsminister Frhrn. v. Ziegesar die erstere genaue Kenntnis gezogen und hieraus
mit treuer Beachtung der bemerkten Mängel und aufgestellten Besserungs-Vorschläge
die eigne Arbeit begonnen.
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