Donnerstag, 2. Oktober 2008

Er hat sehr viel mimisches Talent und kann aussehen wie der lebendige Miltonische Teufel, doch ist’s schade um ein so edles Gebilde, es verzerrt zu sehen! Mittags mit meiner kleinen „Heidelbeere“ Levin geschwatzt, es ist ein herziges, sinnvolles Wesen, die so rein und unbefangen aus dem Schatz ihres guten Herzens mitteilt. Fräulein von Bradele, Hofdame aus Dresden. Eine Bacchantin aus der niederländischen Schule. Goethe studiert sie ....
... Freundschaft werde durch Verhältnisse genährt, und wenn diese sich änderten oder aufhörten, stürbe sie Hungers. Ich ward zur Salzsäule!
… „die Gegenwart ist die einzige Göttin, die ich anbete“, sagte er …
... denn seine Gleichgültigkeit ohne Heiterkeit und dass er schon so ganz mit den Menschen abgerechnet hat, ist mir schrecklich.
Das Glück hat ihn verzogen und die Weiber. Er hat geschwelgt, ohne zu geniessen, genommen ohne zu geben, ob je in seinem Herzen der reine Ton der Liebe wieder erklingen wird? Er hat viel geredet und immer als ob’s halb im Scherz wäre, aber im bittern Scherz herrliche Sachen gesagt über Kunst, Epigramme, Elegisches, Improvisieren, Liebe als Mittel zum Zweck, über Hoffnung, die in ihm erstorben ist, von seiner äussersten Empfänglichkeit durch Phantasie bei Gelegenheit der Kupfer zu Wielands Werken.
Wenn sie vor dem Druck in die Hände mehrerer Freunde gegeben worden, so würde man vielleicht den Autor vermocht haben, einige zu rüstige Gedanken, die er wörtlich ausgedrückt hat, bloss erraten zu lassen; andere in geschmeidigeren Wendungen mitzuteilen, noch andere ganz zu unterdrücken.