Sooft er die Gräfin anblickte, schien es
ihm, als wenn ein elektrischer Funke sich vor seinen Augen zeigte; er wußte
zuletzt nicht mehr, wo er Atem zu seiner Rezitation hernehmen solle. Die schöne
Dame hatte ihm immer gefallen; aber jetzt schien es ihm, als ob er nie etwas
Vollkommneres gesehen hätte, und von den tausenderlei Gedanken, die sich in
seiner Seele kreuzten, mochte ungefähr folgendes der Inhalt sein:
Wie töricht lehnen sich doch so viele Dichter und sogenannte gefühlvolle Menschen gegen Putz und Pracht auf und verlangen nur in einfachen, der Natur angemessenen Kleidern die Frauen alles Standes zu sehen. Sie schelten den Putz, ohne zu bedenken, daß es der arme Putz nicht ist, der uns mißfällt, wenn wir eine häßliche oder minder schöne Person reich und sonderbar gekleidet erblicken; aber ich wollte alle Kenner der Welt hier versammeln und sie fragen, ob sie wünschten, etwas von diesen Falten, von diesen Bändern und Spitzen, von diesen Puffen, Locken und leuchtenden Steinen wegzunehmen. Würden sie nicht fürchten, den angenehmen Eindruck zu stören, der ihnen hier so willig und natürlich entgegenkommt? Ja, »natürlich« darf ich wohl sagen! Wenn Minerva ganz gerüstet aus dem Haupte des Jupiter entsprang, so scheinet diese Göttin in ihrem vollen Putze aus irgendeiner Blume mit leichtem Fuße hervorgetreten zu sein.