Samstag, 24. März 2012
"Man hat zu allen gesagt und wiederholt", fuhr Goethe fort, "man solle trachten, sich selber zu kennen. Dies ist eine seltsame Forderung, der bis jetzt niemand genüget hat und der eigentlich auch niemand genügen soll. Der Mensch ist mit allem seinem Sinnen und Trachten aufs Aeussere angewiesen, auf die Welt um ihn her, und er hat zu tun, diese insoweit zu kennen und sich insoweit dienstbar zu machen, als er es zu seinen Zwecken bedarf. Von sich selber weiss er bloss, wenn er geniesst oder leidet, und so wird er auch bloss durch Leiden und Freuden über sich belehrt, was er zu suchen und zu meiden hat. Uebrigens aber ist der Mensch ein dunkles Wesen, er weiss nicht woher er kommt noch wohin er geht, er weiss wenig von der Welt und am wenigsten von sich selber. Ich kenne mich auch nicht, und Gott soll mich auch davor behüten. ... "
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