Freitag, 30. Oktober 2020

Dieses führt mich auf Maler Hensel, der mir die Jetons überbrachte. Auch er, wie so manche andere, hat ein eingebornes Talent, was aber daraus werden kann, das weiß – nicht Gott, der sich um dergleichen schwerlich bekümmert – aber ich weiß es, der ich diesem Irrfall seit mehr als zwanzig Jahren zusehe. Auch er stickt in dem seichten Dilettantismus der Zeit, der in Alterthümley und Vaterländeley einen falschen Grund, in Frömmeley ein schwächendes Element sucht, eine Atmosphäre, worin sich vornehme Weiber, halbkennende Gönner und unvermögende Versuchler so gerne begegnen; wo eine hohle Phrasensprache, die man sich gebildet, so süßlich klingt, ein Maximengewand, das man sich auf den kümmerlichen Leib zugeschnitten hat, so nobel kleidet, wo man täglich von der Auszehrung genagt an Unsicherheit kränkelt, und um nur zu leben und fortzuwebeln, sich auf's schmächlichste selbst belügen muß.


Uns somit mag denn noch manches weiße Papier zu dir gelangen, manches bleibt für die nächste Mittheilung. Uns und euch dessen Anblick wir uns eine Weile ergötzen wollen.

Alles Gute, Schöne, Würdige!