Montag, 24. März 2008

Es wäre ein herrliches Schauspiel zu sehen, wie die Welt sich in dieser Seele spiegelt. Sie sieht die Welt, wie sie ist, und doch durchs Medium der Liebe. So ist auch Sanftheit der allgemeinere Ausdruck.
Von dem Katzenreutihof reiseten wir wieder nach Zürich. Auf dem Heimweg weinte ich Freudentränen über mein namenloses Glück, von solchen Edeln geliebt zu werden; ich bat den Gott meiner Jugend, der mir oft schon aus dem tiefsten Elend ausgeholfen, um die Gnade, würdig zu werden der Liebe, mit der ich geliebt wurde.
Dies bleibt mir immer eine der ausserordentlichsten Erscheinungen meines Lebens.
Goethe ist, nach Heinses Ausdruck, Genie vom Scheitel bis zur Fusssohle; ein Besessener, füge ich hinzu, dem fast in keinem Falle gestattet ist, willkürlich zu handeln. Man braucht nur eine Stunde bei ihm zu sein, um es in höchstem Grade lächerlich zu finden, von ihm zu begehren, dass er anders denken und handeln soll, als er wirklich denkt und handelt. Hiermit will ich nicht andeuten, dass keine Veränderung zum Schöneren und Besseren in ihm möglich sei ….
Goethe sagte von Herder, er existirte in einem unaufhörlichen Blasenwerfen. – Auch zerplatzt ihm alles, und alles ekelt ihn im voraus an.
»Bist's?«
»Ich bin's!«
Goethe gesteht, dass er Frau von Stein ein Mieder entwendet habe, um daran nach Lust und Laune zu schnuppern.