Samstag, 13. Oktober 2012


Lass mich ein Gleichnis brauchen. Wenn du eine glühende Masse Eisen auf dem Herde siehst, so denkst du nicht, dass so viel Schlacken drinstecken, als sich erst offenbaren, wenn es unter den großen Hammer kommt. Dann scheidet sich der Unrat, den das Feuer selbst nicht absonderte, und fließt und stiebt in glühenden Tropfen und Funken davon, und das gediegene Erz bleibt dem Arbeiter in der Zange. Es scheint, als wenn es so eines gewaltigen Hammers bedurft habe, um meine Natur von den vielen Schlacken zu befreien und mein Herz gediegen zu machen. Und wieviel Unrat weiß sich auch noch da zu verstecken.

Unsere Neigungen? Was wir tun sollen in Absicht auf sie? Narren sind sie, diese unreifen Bewegungen unseres Herzens. Und Sie wissen ja, was geschieht, wenn man sich von solchen Compagnons bei der Nase herumführen lässt.
Um die Welt recht zu betrachten, muss man sie weder zu schlimm noch zu gut halten. Liebe und Hass sind gar nahe verwandt und beide machen uns trüb sehen.

Die wenigsten Menschen lieben an dem anderen das, was er ist; nur das, was sie ihm leihen. Ihre Vorstellung von ihm lieben sie. Und so hol sie der Teufel.

Lieben und Hassen, Hoffen und Fürchten sind auch nur beschränkte Zustände unseres trüben Inneren, durch welches der Geist entweder nach der Licht- oder Schattenseite hinblickt. Blicken wir durch die trübe organische Umgebung nach dem Lichte hin, so lieben und hoffen wir. Blicken wir nach dem Finsteren, so hassen und fürchten wir. Beide Seiten haben ihr Anziehendes und Reizendes. Für manche Menschen sogar die traurige mehr als die heitere.