Freitag, 6. Februar 2009

Sie tadelte seine scheue Zurückgezogenheit, seine kalte, zurückstossende Verschlossenheit, kurz alles dasjenige, was Goethe, der die Weiber stets nur als Spielwerkzeuge ansehe, und bei wahrhaft geistreichen und witzigen Frauen, die ihn nicht anbeteten, sich stets übelbefinde, erst in dem Kreise der Frauen verlernen müsse, die sich selbst schätzen.
... er meinte, Ansichten über Dinge wechselten, wie die Tage. Nun sei diese an der Ordnung, dann jene, so wie im Homer an einem Tage Diomedes der Held sei, an einem andern Achilles usw. Der Unterschied, dass jene Meinung länger daure, jene kürzer, sei nicht anders, als wie Sommertage länger dauern, als Wintertage.
Mein Urteil über Goethe kommt mir gerade so vor, als wenn das Lamm dort am Bach dem Wolf, der’s eben fressen will, eine Lobrede hält. Ach, er hat eine Wolfs-Natur!
Manchmal fällt ihm so eine Visite ein, wie vom Himmel gefallen. ... Ich unterhielt ihn mit den Kupfern, die eben da lagen ... diese gefielen ihm sehr, und dann empfahl er sich wieder.
Aber so ist’s mit uns allen! Des Menschen Verdüsterungen und Erleuchtungen machen sein Schicksal! Es täte uns not, dass der Dämon uns täglich am Gängelband führte und uns sagte und triebe was immer zu tun sei. Aber der gute Geist verlässt uns und wir sind schlaff und tappen im dunkeln.Da war Napoleon ein Kerl! – Immer erleuchtet, immer klar und entschieden, und zu jeder Stunde mit der hinreichenden Energie begabt um das was er als vorteilhaft und notwendig erkannt hatte, sogleich ins Werk zu setzen. Sein Leben war das Schreiten eines Halbgottes von Schlacht zu Schlacht und von Sieg zu Sieg. Von ihm könnte man sehr wohl sagen, dass er sich in dem Zustand einer fortwährenden Erleuchtung befunden, weshalb auch sein Geschick ein so glänzendes war, wie es die Welt vor ihm nicht sah und vielleicht auch nach ihm nicht sehen wird.