Die
Ehe ist der Anfang und der Gipfel aller Kultur. Sie macht den Rohen mild, und
der Gebildetste hat keine bessere Gelegenheit, seine Milde zu beweisen.
Unauflöslich muss sie sein: denn sie bringt so vieles Glück, dass alles
einzelne Unglück dagegen gar nicht zu rechnen ist. Und was will man von Unglück
reden? Ungeduld ist es, die den Menschen von Zeit zu Zeit anfällt, und dann
beliebt er sich unglücklich zu finden. Lasse man den Augenblick vorübergehen,
und man wird sich glücklich preisen, dass ein so lang Bestandenes noch besteht.
Sich zu trennen, gibts gar keinen hinlänglichen Grund. Der menschliche Zustand
ist so hoch in Leiden und Freuden gesetzt, dass gar nicht berechnet werden
kann, was ein paar Gatten einander schuldig werden. Es ist eine unendliche
Schuld, die nur durch die Ewigkeit abgetragen werden kann. Unbequem mag es
manchmal sein, das glaub ich wohl, und das ist eben recht. Sind wir nicht auch
mit dem Gewissen verheiratet, das wir oft gerne los sein möchten, weil es
unbequemer ist, als uns je ein Mann oder eine Frau werden könnte?
Samstag, 2. März 2019
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen