Samstag, 2. März 2019


Vergebens würde ich den Gang, den Inhalt, oder auch nur die Art des alsbald lebhaften Gesprächs zu schildern suchen; es war wie ein Stück Leben, in tausend Wellen fließend, ein Gefühl im Ganzen wirkend, ohne die einzelnen Bezüge gesondert festhalten zu lassen; jedes Wort eine Blüthe am Zweige eines Baumes, aus der tiefen dunkeln Wurzel her, aber selber doch nur als lustigheitres Gebild des Augenblickes erschlossen. Wie jenen hellenischen Fremden zu Athen, die nach mehreren mit Plato verlebten Tagen ihn ersuchten, sie nun auch zu seinem berühmten Namensvetter, dem Philosophen, zu führen, so ging es fast mir, der ich in täuschender Besinnung leicht diesen herrlichen Mann hätte bitten können, mir nun auch Bekanntschaft des ihm gleichnamigen Schriftstellers zu verschaffen. Ich blieb auf Goethes wiederholtes Anmahnen den ganzen Abend bei ihm, bis Mitternacht sogar; sein Sohn und dessen neuvermählte Gattin waren die einzigen Mitgenossen eines Theils dieser Stunden. Schwer würde ich einige besondere Sprüche aus dem lebendigen Ganzen aussondern; die festesten, kräftigsten Äußerungen, die feinsten erfreulichsten Wendungen, voll Gestalt im Hervorkommen, zerflossen mir unter den Händen, wenn ich sie dem Gedächtniß zum Behalten und Überliefern einprägen wollte.

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