Ich sah
wieder in den Brief und fand noch einige treffliche Stellen. „Hier in Rom,“
schreibt der König, „erhole ich mich von den Sorgen des Thrones; die Kunst, die
Natur, sind meine täglichen Genüsse, Künstler meine Tischgenossen.“ Er schreibt
auch, wie er oft an dem Hause vorbeigehe, wo Goethe gewohnt, und wie er dabei
seiner gedenke. Auch aus den römischen Elegien sind einige Stellen angeführt,
woraus man sieht, daß der König sie gut im Gedächtnis hat und sie in Rom, an
Ort und Stelle, von Zeit zu Zeit wieder lesen mag. „Ja“, sagte Goethe, „die
Elegien liebt er besonders; er hat mich hier viel damit geplagt, ich sollte ihm
sagen, was an dem Faktum sei, weil es in den Gedichten so anmutig erscheint,
als wäre wirklich was Rechtes daran gewesen. Man bedenkt aber selten, daß der
Poet meistens aus geringen Anlässen was Gutes zu machen weiß.“
Donnerstag, 10. Juli 2014
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