Mittwoch, 6. April 2011

9.) Der Herzog, ohne sich aufs Vergange einzulassen, bietet Ihnen ganz neuerlich an: die Promotionskosten Gottfriedens zu bezahlen, und Augusten und Adeln sich besonders zu attachiren. Ihre Sache war, nach meiner Einsicht, dieses Anerbieten mit Vertrauen anzunehmen. Das Geld zur Promotion mußte irgendwo herkommen, Augusten konnte nicht schaden einige Zeit in einer Canzley zu arbeiten, jedem Geschäfts-Mann wäre es nütze und in Chursachsen müssen die welche beym Bergwesen angestellt seyn wollen ihren ganzen Cursum iuris machen. Adel, von dem Sie ganz schweigen, hatte in Eisenach den schönsten Raum sich zu belehren und sich zu zeigen und das Beyspiel von baldiger Versorgung junger Leute, die das Glück hatten sich näher um den Herzog zu beschäftigen und sich hervor zu thun, gab beyden Kindern die besten Aussichten.
10.) Hätte man sich dadurch dem Herzog genähert, den alten Faden wieder angeknüpft, so würde eine nochmalige Vorstellung Ihrer gegenwärtiger gedrängten Lage und ein bescheidnes Gesuch wegen des Vergangnen am Platze gewesen seyn und, wie ich den Herzog kenne keine ungünstige Aufnahme gefunden haben.
11.) Anstatt dessen lehnen Sie, aufs eiligste, mit einer Gleichgiltigkeit die an Verachtung gränzt jenes bedeutende Anerbieten ab, bringen Augusten ohne weiters auf die Academie, um eine, auf den Schweizerbergen angefangne Spielerey, unter dem Titel von Mineralogie und Naturgeschichte, fortzusetzen, sagen nahe zu: wir wollen weder Euern Rath noch Beystand, weder Aussicht noch Versorgung; wir wissen was wir zu thun haben, wir werden es thun, aber wir wollen euer Geld. Sie Beleidigenden Herzog, die Herzoginn, benachrichtigen mich von Ihren übereilten Schritten und fordern mich unter Vorwürfen und Drohungen auf für Sie und die Ihrigen wircksam zu seyn, in dem Augenblick da Sie mir die Gelegenheit dazu aus den Händen reisen.
12.) Wie ich hiernach Ihre heftigen leidenschaftlichen Ausfälle, Ihren Wahn als wenn Sie im vollkommensten Rechte stünden, Ihre Einbildung als wenn niemand ausser Ihnen Begriff von Ehre, Gefühl von Gewissen habe ansehen muß, das können Sie Sich vielleicht einen Augenblick vorstellen. Ich erlaube Ihnen mich, wie einen andern Theaterbösewicht zu hassen, nur bitte ich mich klar zu deuten und nicht zu glauben, daß ich mich im fünften Ackte bekehren werde.

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