Solche
düstere Betrachtungen jedoch, welche denjenigen, der sich ihnen überläßt, ins
Unendliche führen, hätten sich in den Gemütern deutscher Jünglinge nicht so
entschieden entwickeln können, hätte sie nicht eine äußere Veranlassung zu
diesem traurigen Geschäft angeregt und gefördert. Es geschah dieses durch die
englische Literatur, besonders durch die poetische, deren große Vorzüge ein
ernster Trübsinn begleitet, welchen sie einem jeden mitteilt, der sich mit ihr
beschäftigt. Der geistreiche Brite sieht sich von Jugend auf von einer
bedeutenden Welt umgeben, die alle seine Kräfte anregt; er wird früher oder
später gewahr, daß er allen seinen Verstand zusammennehmen muß, um sich mit ihr
abzufinden. Wie viele ihrer Dichter haben nicht in der Jugend ein loses und
rauschendes Leben geführt, und sich früh berechtigt gefunden, die irdischen Dinge
der Eitelkeit anzuklagen! Wie viele derselben haben sich in den Weltgeschäften
versucht, und im Parlament, bei Hofe, im Ministerium, auf Gesandtschaftsposten
teils die ersten, teils untere Rollen gespielt, und sich bei inneren Unruhen,
Staats- und Regierungsveränderungen mitwirkend erwiesen und, wo nicht an sich
selbst, doch an ihren Freunden und Gönnern öfter traurige als erfreuliche
Erfahrungen gemacht! Wie viele sind verbannt, vertrieben, im Gefängnis
gehalten, an ihren Gütern beschädigt worden!
Samstag, 26. Juni 2021
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen