Der größte Haufen sind Sklaven,
willenlose, gebundene, mißhandelte Sklaven; Sklaven der willkürlichen Gewalt,
der Schwärmerei, der Gewohnheit und, was das Aergste ist, ihrer eigenen
Unvernunft und ihrer Leidenschaften. Ohne diese innerliche Sklaverei hätten
jene Ungeheuer keine Gewalt über sie. Und
was thun diese großen königlichen Geister, diese Genien, von denen man
so viel erwarten sollte? Die meisten mißbrauchen ihre Obermacht, jene elenden
und verführten Sklaven noch tiefer ins Verderben hineinzuführen, und glauben es
am besten gemacht zu haben, wenn sie die Unglücklichen bereden können,
freiwillig an die Schlachtbank zu gehen oder wenigstens angenehm zu träumen,
wenn sie wachend unglücklich sind. – Und diese scharfsichtigen denkenden Köpfe,
welche die Geschicklichkeit hätten, die Größe unsers Elends, seine Quellen und
die dienlichsten Gegenmittel auszuspähen? – Sie zählen den Sand des Meers,
messen das Unermeßliche, wühlen im Eingeweide der Natur herum, als ob alle
wichtige Geschäfte schon gethan wären, und bringen ihr Leben mit
Spitzfindigkeiten zu, deren größter Werth ist, daß sie dadurch abgehalten
werden, etwas Schlimmeres zu thun. – Wie kränkend sind diese nur allzu
gegründeten Betrachtungen für ein Herz, das ein Gefühl für das Wohl oder Elend
seiner Mitgeschöpfe hat!
Freitag, 18. November 2016
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