Mittwoch, 12. November 2014


»Sehen Sie sich einmal um,« fuhr Goethe fort, »hinter Ihnen auf dem Pult liegt ein Blatt, welches ich zu betrachten bitte.«
»Dieses blaue Briefkuvert?« sagte ich.

»Ja«, sagte Goethe. »Nun, was sagen Sie zu der Handschrift? Ist das nicht ein Mensch, dem es groß und frei zu Sinne war, als er die Adresse schrieb? Wem möchten Sie die Hand zutrauen?«

Ich betrachtete das Blatt mit Neigung. Die Züge der Handschrift waren sehr frei und grandios. »Merck könnte so geschrieben haben«, sagte ich.
»Nein,« sagte Goethe, »der war nicht edel und positiv genug. Es ist von Zelter. Papier und Feder hat ihn bei diesem Kuvert begünstigt, so daß die Schrift ganz seinen großen Charakter ausdrückt. Ich will das Blatt in meine Sammlung von Handschriften legen.« 

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