Wenn
Sie von irgend Jemand borgten, würde mir es sehr unangenehm sein; eben diese
unseelige Unruhe, die Sie jetzt martert, hat das Unglück Ihres ganzen Lebens
gemacht, und Sie sind mit tausendthalern nie zufriedner gewesen als jetzt mit
den 200, weil Ihnen immer noch was zu wünschen übrig blieb, und Sie sich nie
gewöhnt haben, Ihre Seele in den Gränzen der Nothwendigkeit zu halten. Ich
mache Ihnen darüber keine Vorwürfe, ich weis leider zu gut wie es in Ihnen
zusammenhängt, und fühle, wie das Unverhältniß Ihres jetzigen und vorigen
Zustandes Sie plagen muß. Genug aber, Ein Wort für Tausend: Am Ende jedes Vierteljahrs
erhalten Sie Ihre fünfzig Thaler, fürs gegenwärtige soll Ihnen Seidel etwas
vorausgeben. Schränken Sie sich alsdann ein: das Muß ist hart, aber beim muß
kann der Mensch allein zeigen, wie's inwendig mit ihm steht. Willkührlich leben
kann jeder.
Mittwoch, 18. Januar 2023
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