Fichte
hatte in seinem philosophischen Journal über Gott und göttliche Dinge auf eine
Weise sich zu äußern gewagt, welche den hergebrachten Ausdrücken über solche
Geheimnisse zu widersprechen schien. Er ward in Anspruch genommen; seine
Verteidigung besserte die Sache nicht, weil er leidenschaftlich zu Werke ging,
ohne Ahnung, wie gut man diesseits für ihn gesinnt sei, wiewohl man seine
Gedanken, seine Worte auszulegen wisse, welches man freilich ihm nicht gerade
mit dürren Worten zu erkennen geben konnte, und ebenso wenig wie man ihm auf
das Gelindeste herauszuhelfen gedachte. Das Hin- und Widerreden, das Vermuten
und Behaupten, das Bestärken und Entschließen wogte in vielfachen unsicheren
Reden auf der Akademie ineinander; man sprach von einem ministeriellen Vorhalt,
von nichts Geringerem als einer Art Verweis, dessen Fichte sich zu gewärtigen
hätte. Hierüber ganz außer Fassung, hielt er sich für berechtigt, ein heftiges
Schreiben beim Ministerium einzureichen, worin er jene Maßregel als gewiß
voraussetzend, mit Ungestüm und Trotz erklärte, er werde dergleichen niemals
dulden, er werde lieber ohne weiteres von der Akademie abziehen, und in solchem
Falle nicht allein, indem mehrere bedeutende Lehrer, mit ihm einstimmig, den
Ort zu verlassen gedächten.
Hierdurch
war nun auf einmal aller gegen ihn gehegte gute Wille gehemmt, ja paralysiert:
hier blieb kein Ausweg, keine Vermittlung übrig, und das Gelindeste war, ihm
ohne weiteres seine Entlassung zu erteilen. Nun erst, nachdem die Sache sich
nicht mehr ändern ließ, vernahm er die Wendung, die man ihr zu geben im Sinne
gehabt, und er mußte seinen übereilten Schritt bereuen, wie wir ihn
bedauerten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen