Wie traurig ist es, daß solche Fähigkeiten mißbraucht werden
können! daß solche Geister ihres Endzwecks verfehlen und von ihrer Hoheit
herabstürzen können; daß sie die wahre Ehre, Wohlthäter der Menschen zu seyn,
aus den Augen verlieren und, von dem falschen Schimmer einer eingebildeten
Göttlichkeit, von einer Chimäre, einem leeren Getön getäuscht, Zerstörer der
Welt werden können. Wenn ich einen Alexander nach Lorbeern rennen sehe, so
dünkt mich, ich sehe die Fähigkeit eines Engels Werke eines Insects verrichten.
Sollen so kleine, so niederträchtige Begierden in himmlische Seelen kommen?
Sich selbst beherrschen, ist die höchste Stufe der Hoheit. Wer dieß nicht kann,
hat das Recht verloren, sich der Regierung der Menschen anzumaßen. Wie
unglücklich ist es, wenn Helden unrichtig denken! Wie viel kommt es darauf an,
daß diese wissen, was wahrhaftig groß und ruhmwürdig ist. Wie nöthig ist es,
daß diese fühlen, daß sie von einem Höhern abhängen, daß seine Gesetze ihre
Richtschnur sind, daß sie ihm nur im Wohlthun ähnlich seyn können! Ein Genie,
der sich auf die schlimme Seite wendet, ein Erobrer, ein Zerstörer, ein Verführer der Menschen ist ein desto
häßlicheres Ungeheuer, je größer und liebenswürdiger er gewesen seyn würde,
wenn er in seiner gehörigen Laufbahn geblieben wäre. Ein gefallner Engel ist
tausendmal häßlicher, als der schlimmste Mensch.
Donnerstag, 24. November 2016
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen