Donnerstag, 24. November 2016


Wie traurig ist es, daß solche Fähigkeiten mißbraucht werden können! daß solche Geister ihres Endzwecks verfehlen und von ihrer Hoheit herabstürzen können; daß sie die wahre Ehre, Wohlthäter der Menschen zu seyn, aus den Augen verlieren und, von dem falschen Schimmer einer eingebildeten Göttlichkeit, von einer Chimäre, einem leeren Getön getäuscht, Zerstörer der Welt werden können. Wenn ich einen Alexander nach Lorbeern rennen sehe, so dünkt mich, ich sehe die Fähigkeit eines Engels Werke eines Insects verrichten. Sollen so kleine, so niederträchtige Begierden in himmlische Seelen kommen? Sich selbst beherrschen, ist die höchste Stufe der Hoheit. Wer dieß nicht kann, hat das Recht verloren, sich der Regierung der Menschen anzumaßen. Wie unglücklich ist es, wenn Helden unrichtig denken! Wie viel kommt es darauf an, daß diese wissen, was wahrhaftig groß und ruhmwürdig ist. Wie nöthig ist es, daß diese fühlen, daß sie von einem Höhern abhängen, daß seine Gesetze ihre Richtschnur sind, daß sie ihm nur im Wohlthun ähnlich seyn können! Ein Genie, der sich auf die schlimme Seite wendet, ein Erobrer, ein Zerstörer, ein  Verführer der Menschen ist ein desto häßlicheres Ungeheuer, je größer und liebenswürdiger er gewesen seyn würde, wenn er in seiner gehörigen Laufbahn geblieben wäre. Ein gefallner Engel ist tausendmal häßlicher, als der schlimmste Mensch.

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