Mittwoch, 5. Dezember 2012

Das Selbst- und Geschichtsbewusstsein der „neuen Epoche der Weltgeschichte“, so die Lebenserfahrung des politischen Zeitgenossen Goethe, wurde widerspiegelt in Fausts Wette. Goethe erkannte in ihr die Signatur des anbrechenden Zeitalters der Revolution und ihres charakteristischen Prozessdenkens, das jede Gegenwart im Vertrauen auf das Versprechen einer leuchtenden, besseren Zukunft negierte. Fortan verwandelte Goethe seinen kritischen Blick auf das einmal in Fahrt gekommene europäische Revolutionsgeschehen ins dramatische Bild einer Tragödie, die vom Fluch auf die Geduld und das Verweilen angetrieben wird.  

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