Freitag, 14. April 2006

 

... Und darum ist die Goethesche Welt häufig einem jähen Verblassen ausgesetzt, fällt es wie Mehltau und Reif des Todes plötzlich auf ihre mittaglichen Schäferspiele, dass ihre Gestalten sich in Schatten und Lemuren wandeln. Man erinnere sich, wie z.B. Wilhelm Meisters Lehrjahre zum Schluss hin immer hölzerner, magerer und frostiger werden, um mit dem schauerlichen Symbol der Einbalsamierung der toten Mignon abzuschliessen. Man sehe in den Wanderjahren die gespenstischen Revenants aus dem ersten Teil, da denn selbst Philine dem Schicksal nicht entgeht, den Tod ihrer Jugend zu überleben. Man würdige zumal den zweiten Faust mit seinem Triumph des Gespensterhimmels, des hohlen Jenseits über die wenigstens doch farbige Hölle.

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