Montag, 29. September 2025

Ein Volk, das ein Morgenblatt, eine Elegante Zeitung, einen Freimütigen p. habe, und Leser dazu, sei schon rein verloren.

Montag, 22. September 2025

 

Ach Gott, die Kunst ist lang

Und kurz ist unser Leben!

Mir wird bei meinem kritischen Bestreben

Doch oft um Kopf und Busen bang.

Wie schwer sind nicht die Mittel zu erwerben,

Durch die man zu den Quellen steigt!

Und eh man nur den halben Weg erreicht,

Muß wohl ein armer Teufel sterben.

 

Das Pergament, ist das der heilge Bronnen,

Woraus ein Trunk den Durst auf ewig stillt?

Erquickung hast du nicht gewonnen,

Wenn sie dir nicht aus eigner Seele quillt.


 

 

Verzeiht, es ist ein groß Ergetzen,

Sich in den Geist der Zeiten zu versetzen,

Zu schauen, wie vor uns ein weiser Mann gedacht,

Und wie wir's dann zuletzt so herrlich weit gebracht.

 

O ja, bis an die Sterne weit!

Mein Freund, die Zeiten der Vergangenheit

Sind uns ein Buch mit sieben Siegeln.

Was ihr den Geist der Zeiten heißt,

Das ist im Grund der Herren eigner Geist,

In dem die Zeiten sich bespiegeln.

Da ist's denn wahrlich oft ein Jammer!

Man läuft euch bei dem ersten Blick davon.

Ein Kehrichtfaß und eine Rumpelkammer,

Und höchstens eine Haupt- und Staatsaktion

Mit trefflichen pragmatischen Maximen,

Wie sie den Puppen wohl im Munde ziemen.

 

Von der weimarischen Feyer meines Geburtstages, die sich schicklich und glücklich exhibirte, mögen Försters ja wohl erzählt haben. Das schöne Frauchen, das ich mit Vergnügen an meinem Tische sah, hat bedeutenden Effect gemacht. Frauenzimmer behauptet: ihr vorzüglich geschmackvoller Hut habe daran großen Theil gehabt.

Donnerstag, 18. September 2025

 

... und hiemit sey diese widerliche Frage vorerst abgethan.

 

Mittwoch, 17. September 2025


 

 

Welcher Mensch, welche Gesellschaft dürfte vergleichen aussprechen, da man ja von Jugend auf nicht leicht jemand kennen und die Steigerung seiner Thätigkeit beurtheilen wird. Wodurch bethätigt sich denn zuletzt der Charakter, als daß er sich in der Tagesbewegung, im Hin- und Widerwirken bildet. Wer unterstünde sich den Werth der Zufälligkeiten, der Anstöße, der Nachklänge zu bestimmen, wer getraute sich die Wahlverwandtschaften zu würdigen. Genug, wer sich untersteht zu schätzen, was der Mensch ist, der müßte in Anschlag bringen, was er war und wie er's geworden ist. Solche allgemeine Unverschämtheiten haben wir gar oft schon erlebt, sie kehren immer zurück und müssen gedultet werden.

 

Dieß hab ich bey Gelegenheit jener Unternehmungen gedacht, und ich zweifle nicht, daß haben noch gar manches Andere zu denken seyn möchte. Von der neusten französichen Rommanlectüre und ihrem nächsten Kreise will ich nur so viel sagen: es ist eine Literatur der Verzweiflung, woraus nach und alles Wahre, Ästhetische sich von selbst verbannt. Notre Dame de Paris von Victor Hugo besticht durch das Verdienst fleißiger wohlgenutzter Studien der alten Localitäten, Sitten und Ereignissen; aber in den handelnden Figuren ist durchaus keine Spur von Naturlebendigkeit. Es sind Lebens untheilhafte Gliedermänner und – Weiber, nach ganz geschickten Proportionen aufgebaut, aber außer dem hölzernen und stählernen Knochengerüste durchaus nur ausgestopfte Puppen, mit welchen der Verfasser auf das unbarmherzigste umgeht, sie in die seltsamsten Posituren renkt und verrenkt, sie foltert und durchpeitscht, geistig und leiblich zerfleischt, freylich ein Nichtfleisch ohne Barmherzigkeit zerfetzt und in Lappen zerreißt; doch das alles geschieht mit dem entschiedenen historisch-rhetorischen Talent, dem man eine lebhafte Einbildungskraft nicht absprechen kann, ohne die er solche Abominationen gar nicht hervorbringen könnte.

Freitag, 5. September 2025

 

Soviel für heute.

 

So viel ist gewiß und haben Sie, als ein Doctor longe experientissimus, vollkommen recht, daß eine dergleichen mäßige Bewegung, das Gemüth erfrischt und den Körper in ein köstliches Gleichgewicht bringt. Wie ich solches in meinem Leben mehr als einmal erfahren, dagegen auch die Unbequemlichkeit gespürt habe, wenn ich mich von dem breiten Wege, auf dem engen Pfad der Enthaltsamkeit und Sicherheit einleiten wollte.

Montag, 1. September 2025


 

Wie ich mich an Goethes herrlichem Gesicht, an diesen edlen, schönen Zügen geweidet habe! Sie schienen mir, bei allem Imposanten, milder als je; und ich war ohne Scheu, da er mich freunlich auf seinem Sofa neben sich niedersitzen hiess.