Montag, 31. Januar 2022

Unterbrochen wird der arkadische Dialog zwischen Helena und Faust durch „Signale, Explosionen von den Türmen, Trompeten und Zinken, kriegerische Musik“. Ein „Durchmarsch gewaltiger Heereskraft“ vollzieht sich unter den Augen des Liebespaars.  

Freitag, 28. Januar 2022

Fluch sei der Hoffnung!
Fluch dem Glauben!
Und Fluch vor allem der Geduld!

Mittwoch, 26. Januar 2022

Meine alte Gabe, die Welt mit Augen desjenigen Malers zu sehen, dessen Bilder ich mir eben eingedrückt, brachte mich auf einen eignen Gedanken. Es ist offenbar, daß sich das Auge nach den Gegenständen bildet, die es von Jugend auf erblickt, und so muß der venezianische Maler alles klarer und heiterer sehn als andere Menschen. Wir, die wir auf einem bald schmutzkotigen, bald staubigen, farblosen, die Widerscheine verdüsternden Boden und vielleicht gar in engen Gemächern leben, können einen solchen Frohblick aus uns selbst nicht entwickeln.     

Montag, 24. Januar 2022

In jedem Kleide werd' ich wohl die Pein

Des engen Erdelebens fühlen.

Ich bin zu alt, um nur zu spielen,

Zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

Was kann die Welt mir wohl gewähren?

Entbehren sollst du! sollst entbehren!

Das ist der ewige Gesang,

Der jedem an die Ohren klingt,

Den, unser ganzes Leben lang,

Uns heiser jede Stunde singt.

Nur mit Entsetzen wach' ich morgens auf,

Ich möchte bittre Tränen weinen,

Den Tag zu sehn, der mir in seinem Lauf

Nicht Einen Wunsch erfüllen wird, nicht Einen,

Der selbst die Ahnung jeder Lust

Mit eigensinnigem Krittel mindert,

Die Schöpfung meiner regen Brust

Mit tausend Lebensfratzen hindert.

Auch muß ich, wenn die Nacht sich niedersenkt,

Mich ängstlich auf das Lager strecken;

Auch da wird keine Rast geschenkt,

Mich werden wilde Träume schrecken.

Der Gott, der mir im Busen wohnt,

Kann tief mein Innerstes erregen;

Der über allen meinen Kräften thront,

Er kann nach außen nichts bewegen;

Und so ist mir das Dasein eine Last,

Der Tod erwünscht, das Leben mir verhaßt.

Wie wäre es denn, wenn wir dem Teufel einräumten, dass er den Begriff des Guten nicht dem göttlichen Wertsystem entnimmt, sondern seiner eigenen Wertskala, die der göttlichen radikal entgegengesetzt ist? Dann freilich würde offenbar, was Mephisto meint, wenn er sich einen Teil der Kraft nennt, die stets das „Gute“ schafft. Das Gute wäre dann ein Gutes vom Teufel her gesehen, und von ihm, so hofft er, auch bewirkbar.   (Oskar Seidlin) 

Samstag, 8. Januar 2022

Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles.
Ach wir Armen.