Dienstag, 27. März 2012
"Wenn man alt ist", sagte er, "denkt man über die weltlichen Dinge anders, als da man jung war. So kann ich mich des Gedankens nicht erwehren, dass die Dämonen, um die Menschheit zu necken und zum besten zu haben, mitunter einzelne Figuren hinstellen, die so anlockend sind, dass jeder nach ihnen strebt, und so gross, dass niemand sie erreicht. So stellten sie den Raffael hin ... So stellten sie den Mozart hin... Und so in der Poesie Shakespeare."
Samstag, 24. März 2012
"Man hat zu allen gesagt und wiederholt", fuhr Goethe fort, "man solle trachten, sich selber zu kennen. Dies ist eine seltsame Forderung, der bis jetzt niemand genüget hat und der eigentlich auch niemand genügen soll. Der Mensch ist mit allem seinem Sinnen und Trachten aufs Aeussere angewiesen, auf die Welt um ihn her, und er hat zu tun, diese insoweit zu kennen und sich insoweit dienstbar zu machen, als er es zu seinen Zwecken bedarf. Von sich selber weiss er bloss, wenn er geniesst oder leidet, und so wird er auch bloss durch Leiden und Freuden über sich belehrt, was er zu suchen und zu meiden hat. Uebrigens aber ist der Mensch ein dunkles Wesen, er weiss nicht woher er kommt noch wohin er geht, er weiss wenig von der Welt und am wenigsten von sich selber. Ich kenne mich auch nicht, und Gott soll mich auch davor behüten. ... "
Samstag, 10. März 2012
„Wenn einer singen lernen will,“ fuhr Goethe fort, „sind ihm alle diejenigen Töne, die in seiner Kehle liegen, natürlich und leicht: die andern aber, die nicht in seiner Kehle liegen, sind ihm anfänglich äußerst schwer. Um aber ein Sänger zu werden, muß er sie überwinden, denn sie müssen ihm alle zu Gebote stehen. Ebenso ist es mit einem Dichter. Solange er bloß seine wenigen subjektiven Empfindungen ausspricht, ist er noch keiner zu nennen; aber sobald er die Welt sich anzueignen und auszusprechen weiß, ist er ein Poet. Und dann ist er unerschöpflich und kann immer neu sein, wogegen aber eine subjektive Natur ihr bißchen Inneres bald ausgesprochen hat und zuletzt in Manier zugrunde geht.“
Diese Tage scheinen also uns beiden nicht die günstigsten gewesen zu sein, denn seit ich von Ihnen weg bin hat mich der böse Engel der Empirie anhaltend mit Fäusten geschlagen. Doch habe ich, ihm zu Trutz und Schmach, ein Schema aufgestellt worin ich jene Naturwirkungen, die sich auf eine Dualität zu beziehen scheinen, parallelisire und zwar in folgender Ordnung:
Magnetische,
elektrische,
galvanische,
chromatische und
sonore.
elektrische,
galvanische,
chromatische und
sonore.
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