Montag, 5. Dezember 2011

Nichts ... regte ihn innerlich stärker auf, als die Selbstgefälligkeit, womit eingebildete, obschon übrigens talentvolle Personen bei Betrachtung eines Kunstwerks oder sonst einer vortrefflichen Arbeit diese dadurch zu loben meinten, daß sie ausriefen: das sehe ganz so aus, als wenn sie es gemacht hätten; oder: das könnten sie wohl auch gemacht haben. Da wurde denn hinterher im Kreise der Vertrauten eine solche Person mit einem Frankfurter Provinzialismus »ein Schnudelputz« genannt.
Er suchte die göttliche Ruhe in sich herzustellen und so ging sie aus seinem Herzen in die Schöpfungen seines Geistes über. Wie sehr sie gleichwohl nur in der dichterischen Stimmung den reinen unbewegten Spiegel bildete, in welchem die Welt mit ihren Objecten sich einstrahlte, in dem Treiben und Toben des Lebens aber zu schwanken und ihr Gleichgewicht zu verlieren drohte, und daher der Sicherstellung bedurfte, zeigte die ihm fast zur Gewohnheit gewordene Ermahnung: »Ruhig, ruhig! nur Ruhe!« die er andern zurief, oft wenn sie noch oder schon ruhig waren, sodaß sie zugleich die lautgewordene innerliche Selbstaufforderung zu gelassenem und besonnenem Verfahren zu sein schien.