Montag, 22. März 2010
Eigentlich sollt' ich den Rest meines Lebens auf Beobachtung wenden, ich würde manches auffinden, was die menschlichen Kenntnisse vermehren dürfte. Herdern bitte zu melden, daß meine botanischen Aufklärungen weiter und weiter gehen, es ist immer dasselbe Prinzip, aber es gehörte ein Leben dazu, um es durchzuführen. Vielleicht bin ich noch im Stande, die Hauptlinien zu ziehen.
Samstag, 20. März 2010
Donnerstag, 11. März 2010
Das Gespräch kam nun auf die Dichterinnen im allgemeinen und der Hofrat Rehbein bemerkte, dass das poetische Talent der Frauenzimmer ihm oft als eine Art von geistigem Geschlechtstrieb vorkomme. „Da hören Sie nur,“ sagte Goethe lachend, indem er mich ansah, „geistigen Geschlechtstrieb! – wie der Arzt das zurechtlegt! –“ „Ich weiss nicht, ob ich mich recht ausdrücke,“ fuhr dieser fort, „aber es ist so etwas. Gewöhnlich haben diese Wesen das Glück der Liebe nicht genossen, und sie suchen nun in geistigen Richtungen Ersatz. Wären sie zu rechter Zeit verheiratet und hätten sie Kinder geboren, sie würden an poetische Produktionen nicht gedacht haben.“
„Doch unsere Dichterinnen,“ fuhr er sehr lebhaft fort, „möchten immer dichten und schreiben, soviel sie wollten, wenn nur unsere Männer nicht wie die Weiber schrieben! Aber das ist es, was mir nicht gefällt. Man sehe doch unsere Zeitschriften und Taschenbücher, wie das alles so schwach ist und immer schwächer wird! – Wenn man jetzt ein Kapitel des Cellini im Morgenblatt abdrucken liesse, wie würde sich das ausnehmen!“
„Die Welt bleibt immer dieselbe,“ sagte Goethe, „die Zustände wiederholen sich, das eine Volk lebt, liebt und empfindet wie das andere: warum sollte denn der eine Poet nicht wie der andere dichten? Die Situationen des Lebens sind sich gleich: warum sollten denn die Situationen der Gedichte sich nicht gleich sein?“
Mittwoch, 3. März 2010
Nachts Achte, aus der Commödie und nun die Toilette zum Ball! O Gustgen wenn ich das Blat zurücksehe! Welch ein Leben. Soll ich fortfahren? oder mit diesem auf ewig endigen. Und doch Liebste, wenn ich wieder so fühle dass mitten in all dem Nichts, sich doch wieder so viel Häute von meinem Herzen lösen, so die convulsiven Spannungen meiner kleinen närrischen Composition nachlassen, mein Blick heitrer über Welt, mein Umgang mit den Menschen sichrer, fester, weiter wird, und doch mein innerstes immer ewig allein der heiligen Liebe gewidmet bleibt, die nach und nach das Fremde durch den Geist der reinheit der sie selbst ist ausstöst und so endlich lauter werden wird wie gesponnen Gold. – Da lass ich's denn so gehn – Betrüge mich vielleicht selbst. – Und dancke Gott. Gute Nacht. Addio. – Amen.
Abonnieren
Posts (Atom)