Samstag, 12. April 2008

Über Goethe schreibst Du sehr schön und richtig. Liebe hat ihm immer gefehlt, er hat sie schwerlich empfunden, und die rechte ist ihm nicht geworden. Allein der wahre Grund dazu ist doch wohl das früh in ihm waltende, schaffende Genie und die Phantasie gewesen. Wo sich die Natur einen solchen eigenen und inneren Weg bahnt, da wird es wohl unmöglich, sich einem anderen Wesen in der Wirklichkeit un-eigennützig hinzugeben, und ohne das ist keine Liebe denkbar. Man muss sich immer erst verlieren, um sich schöner und reicher wieder zu empfangen. Aber eine Leere lässt es dann freilich im Leben zurück, und ich glaube nicht, dass ausser den Stunden und Zeiten des glücklichen Hervorbringens Goethe eigentlich glücklich oder reich in sich beschäftigt ist.

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