Freitag, 30. Juni 2023

Auch ist die Bemerkung nicht zu versäumen, daß mit dem Romantischen zugleich das Krankhafte bei ihnen überhandgenommen, und daß von uns doch eher Genesung zu hoffen ist, da jene schon ganz und gar in Fäulnis und Verwesung überzugehen angefangen.

Donnerstag, 29. Juni 2023

Da die Wirkung des Buches gar nicht pathologisch, vielleicht auch nicht ganz ästhetisch sein kann; so ist um desto mehr ein Wort über die verständige und sittliche Wirkung dieser Arbeit am Platze.

Wenn man die Erfahrungen seines eigenen Lebens durchgeht, so erinnert man sich wohl solcher Frauenzimmer, deren Bild man jener Amazone unterlegen könnte, aber nur weniger. Die Hauptfrage, die das Buch behandelt, ist: wie kann ein Frauenzimmer seinen Charakter, seine Individualität gegen die Umstände, gegen die Umgebung retten? Hier beantwortet ein Mann die Frage durch eine Männin. Ganz anders würde eine geist- und gefühlvolle Frau sie durch ein Weib beantworten lassen. Aber das gegenwärtige Buch ist nun einmal da. Die Mädchen, die Frauen werden es lesen. Was werden sie daraus nehmen? – Gar manches werden sie daraus nehmen. – Wozu sie es aber, nach Rez. Rat, nutzen könnten und vielleicht sollten, wäre, sich zu überzeugen, daß das Problem auf diese Weise nicht zu lösen ist.

Montag, 26. Juni 2023

Donnerstag, 22. Juni 2023

Im Ganzen fühlt Man durch, daß Er nicht sehr heiter gestimmt ist, ungern sich wieder in die hießige Lebensweise resignirt. Die öftern Pausen seines sonst so lebendig fort fließenden Gesprächs immer wieder mit neuen intereßanten Gegenständen auszufüllen, ist keine leichte Aufgabe.

Dienstag, 20. Juni 2023

Ich freue mich nur wie stattlich und in schönster Ordnung meine Institute zu Jena sind, die nur errichtet wurden, um das zu leisten, was die Nominal-Professuren nicht vermögen. Ich habe auch den Stolz, daß sie nicht zwei Jahre nach meinem Tode fortbestehen, sondern mit mir untergehen werden. Denn dann wird Man hinein pfuschen, alles persönlich und willkührlich betrachten, statt daß ich alles rein objectiv behandelt und keine einzigen unnützen oder überflüssigen Angestellten habe. Er sprach dann von Meteorologie und wie er den Einfluß der Planeten und selbst des Mondes verwerfe, nichts auf den Thermometer und alles auf den Barometer setze. Je mehr er auf seine Studien kam, je lebendiger und heitrer wurde er und erregte auch in mir lebhaftere Arbeitslust.

Sonnabends Von 8-10 bey Göthe, den seine Kinder vergebens in den Freyschützen hatten bereden wollen und der mir vielmehr betheuerte, auch diesen Winter „in seiner Dachshöhle“ bleiben zu wollen. Mayer sah eben die Probedrucke zu den Berliner Tableaux aus Lalla-Rook durch, blieb jedoch nicht lange.

 

 

Von dem Abgrunde der Jenaischen Professor-Gemeinheit, veranlaßt durch Besprechung über Voigts j. Anspruch auf eine Facultäts Stelle. Von Hands Intriguen und des Curators entsezlicher Schwäche. Von des Fürsten unbegreiflicher Passivität in diesen Jenensibus. Er hat absolut keinen Begrif von der Vergangenheit und dem was in ihr geleistet worden, kaum die Gegenwart ist ihm klar, es ist kein wahres daurendes Intereße an dem was geschieht vorhanden und so müßte Man sich zu Tode ärgern, hätte Man sich nicht längst Raison gemacht und auf das Unerreichbare verzichtet. Man muß eben alles so hingehen lassen und sich im Sommer auswärts Heiterkeit und frische Lebenslust hohlen, den Winter durch hier auszuhalten.

Freitag, 16. Juni 2023

Als ich bei der jüngsten Anwesenheit zu Franzensbad der hohen Gnade teilhaft wurde, Eure Kaiserliche Hoheit verehren und untertänigst vortragen zu dürfen ...

Dienstag, 6. Juni 2023

Ich schone Goethen immer gern, da so jetzt alles über seinen Charakter herfällt. Ich sehe ihn als eine Naturerscheinung an, die keinen Charakter hat.

Altvater Goethe soll sich noch mit aller Gewalt mit einer ihn fein um den Bart herumstreichelnden Marienbaderin verheiraten. Credat Iudaeus! Da wär er ja noch im Anfang seiner Wanderjahre!

Alle Welt trägt sich mit Goethens Liebesgeschichte, und seine Familie fürchtete sogar eine Heirat. So toll ich diese fände, so freut mich doch die Jugendkraft des Herzens an ihm, sich noch verlieben zu können. Wie es bei ihm immer war, der Wert des Gegenstandes liegt bloss in seiner Vorstellung, denn eigentlich soll gar nichts Vorzügliches daran sein. Die Familie sind Spieler und sehr spekulativ, doch denke ich, zur Heirat soll er sich nicht fangen lassen.

Freitag, 2. Juni 2023