Ich
rette mich in eine Epoche, von der mir die entschiedensten Dokumente übrig
sind, Tagebücher, Briefe, kleine Aufsätze, unendliche Skizzen, von mir und
andern, und zu diesem allen die Gegenwart und Teilnahme meines vortrefflichen
Reise- und Lebensgefährten des Hofrat Meyers.
Sonntag, 26. Dezember 2021
Montag, 20. Dezember 2021
Donnerstag, 16. Dezember 2021
Mittler,
der sein rasches Naturell, seinen unerbittlichen Verstand um so weniger
verleugnen konnte, als er sich durch diesen schmerzlichen Ausbruch der
Leidenschaft Eduards weit von dem Ziel seiner Reise verschlagen sah, äußerte
aufrichtig und derb seine Mißbilligung. Eduard – hieß es – solle sich ermannen,
solle bedenken, was er seiner Manneswürde schuldig sei, solle nicht vergessen,
daß dem Menschen zur höchsten Ehre gereiche, im Unglück sich zu fassen, den
Schmerz mit Gleichmut und Anstand zu ertragen, um höchlich geschätzt, verehrt
und als Muster aufgestellt zu werden.
Dienstag, 14. Dezember 2021
Aufgeregt,
durchdrungen von den peinlichsten Gefühlen, wie Eduard war, mußten ihm diese
Worte hohl und nichtig vorkommen. Der Glückliche, der Behagliche hat gut reden,
fuhr Eduard auf; aber schämen würde er sich, wenn er einsähe, wie unerträglich
er dem Leidenden wird. Eine unendliche Geduld soll es geben, einen unendlichen
Schmerz will der starre Behagliche nicht anerkennen. Es gibt Fälle, ja, es gibt
deren! wo jeder Trost niederträchtig und Verzweiflung Pflicht ist.
Verlasse
mich jeder, der trocknen Herzens, trockner Augen ist! Ich verwünsche die
Glücklichen, denen der Unglückliche nur zum Spektakel dienen soll. Er soll sich
in der grausamsten Lage körperlicher und geistiger Bedrängnis noch edel
gebärden, um ihren Beifall zu erhalten, und, damit sie ihm beim Verscheiden
noch applaudieren, wie ein Gladiator mit Anstand vor ihren Augen umkommen.