Sonntag, 30. Mai 2021

Für die Rückkehr aus Italien wählte Goethe im Sommer 1788 einen Weg, der ihn durch einen ihm noch unbekannten Teil der Schweizer Alpen, nämlich durch Graubünden führen sollte. Vorbereitungen dafür traf er schon bei der Annäherung ans Gebirge. In Mailand besuchte er Pater Pini, dessen Memoria mineralogica über den Gotthard er ja bereits seit 1783 besaß – und er kaufte sich einen Geologenhammer, wie er es in einem von Abschiedsschmerz geprägten Brief an Knebel angekündigt hatte:

Erst heute hat mich die Mineralogie wieder einmal angelächelt. Ich war beym Pater Pini und sah seine Berge kristallisirten Feldspaths und ward wieder einmal nach einem Stück Stein lüstern. Er hat mir einiges versprochen, es ist ein guter behaglicher Mann.

Nun habe ich eine schöne Reise vor mir. Auf Como über den See nach Cleven (Chiavenna) Chur und so weiter. Da wird auch manch Stück Granit betreten und wieder einmal geklopft werden. Ich kaufe hier einen Hammer und werde an den Felsen pochen um des Todes Bitterkeit zu vertreiben.

In Rom wurde kein Stein mehr angesehen wenn er nicht gestaltet war. Die Form hatte allen Anteil an der Materie verdrängt. Jetzt wird eine Crystallisation schon wieder wichtig und ein unförmlicher Stein zu etwas. So hilft sich die menschliche Natur, wenn nicht zu helfen ist.

Goethe war in besonders guter, erhöhter Stimmung. Er liess eine Flasche Wein kommen, wovon er sich und mir einschenkte. Unser Gespräch ging wieder auf den Grossherzog Carl August zurück. 

Freitag, 21. Mai 2021

Ein widrig Volk! Doch darf mich's nicht verdrießen,
Als neuer Gast anständig sie zu grüßen ...
Glückzu den schönen Fraun, den klugen Greisen!

Mittwoch, 19. Mai 2021

Doch wir wollen uns der hypochondrischen Gedanken entschlagen. Wie geht es Ihnen? Was machen Sie? Wie haben Sie sonst heute gelebt? Erzählen Sie mir und geben Sie mir gute Gedanken.  

Ich habe es Ihnen schon oft gesagt, aber ich muss es wiederholen, damit Sie es wissen.