Dienstag, 30. März 2021

O ratet! Helft mir,
Dass ich mich vollende!


Freitag, 26. März 2021

Mahadöh, der Herr der Erde,
Kommt herab zum sechsten Mal,
Daß er unsersgleichen werde,
Mitzufühlen Freud und Qual.
Er bequemt sich, hier zu wohnen,
Läßt sich alles selbst geschehn.
Soll er strafen oder schonen,
Muß er Menschen menschlich sehn.
Und hat er die Stadt sich als Wandrer betrachtet,
Die Großen belauert, auf Kleine geachtet,
Verläßt er sie Abends, um weiter zu gehn.

In Rom wurde kein Stein mehr angesehen wenn er nicht gestaltet war. Die Form hatte allen Anteil an der Materie verdrängt. Jetzt wird eine Crystallisation schon wieder wichtig und ein unförmlicher Stein zu etwas. So hilft sich die menschliche Natur, wenn nicht zu helfen ist. 
 

Mittwoch, 24. März 2021

Herders Gattin gestand er, vierzehn Tage vor der Abreise täglich wie ein Kind geweint zu haben. Caroline Herder berichtet das ihrem Gatten nach Rom.    

Freitag, 19. März 2021

Als er nun hinausgegangen,
Wo die letzten Häuser sind,
Sieht er, mit gemalten Wangen,
Ein verlornes schönes Kind.
Grüß dich, Jungfrau! - Dank der Ehre!
Wart, ich komme gleich hinaus -
Und wer bist du? - Bajadere,
Und dies ist der Liebe Haus.
Sie rührt sich, die Zimbeln zum Tanze zu schlagen,
Sie weiß sich so lieblich im Kreise zu tragen,
Sie neigt sich und biegt sich und reicht ihm den Strauß.

 

Montag, 15. März 2021

Cum subit illius tristissima noctis imago,
Quod mihi supremum tempus in urbe fuit,
cum repeto noctem, qua tot mihi cara reliqui,
labitur ex oculis nunc quoque gutta meis.

 

When steals upon me the gloomy memory of that night which marked my latest hours in the city, when I recall that night on which I left so many things dear to me, even now from my eyes the teardrops fall.  

Freitag, 12. März 2021

Ging ich? Ach nein, man trug hinweg mich gleich einem Leichnam, struppig, das Haar im Gesicht, und mein Gewand war verschmutzt, sie war von Sinnen vor Schmerz , erzählt man, und plötzlich umnachtet,  sank sie mitten im Haus nieder und war wie entseelt.


Als sie dann zu sich gekommen und sich von den frostigen Fliesen
aufgerichtet, das Haar schmutzig, vom Staube entstellt,
hat sie sich selber beweint und beweint die verwaiste Behausung,
ihres entrissenen Manns Namen gerufen im Leid,
hat dann gejammert, als sähe sie Scheiterhaufen errichtet,
müsse der Tochter, des Manns Leichenverbrennungen sehn;
sterben wollte sie da, von nichts mehr wissen im Tode;
nur der Gedanke an mich hielt sie im Leben zurück.
Lebe sie für den Entfernten, da so das Schicksal es fügte!
Lebe sie, daß sie ihm stets tröstliche Hilfe gewährt!   

Dienstag, 2. März 2021

Von der Hegel'schen Philosophie mag ich gar nichts wissen, wiewohl Hegel selbst mir ziemlich zusagt. So viel Philosophie als ich bis zu meinem seligen Ende brauche, habe ich noch allenfalls, eigentlich brauche ich gar keine. Cousin hat mir nichts Widerstrebendes, aber er begreift nicht, daß es wohl eklektische Philosophen, aber keine eklektische Philosophie geben kann. Die Sache ist so gewaltig schwer, sonst hätten die guten Menschen sich nicht seit Jahrtausenden so damit abgequält. Und sie werden es nie ganz treffen. Gott hat das nicht gewollt, sonst müßte er sie anders machen. Jeder muß selbst zusehen, wie er sich durchhilft.